Heute geht es westwärts soweit die Segel tragen und auch nur noch eine handbreit Wasser unterm Kiel ist.
Umkehren werde ich erst, wenn ein Weiterkommen mit dem Boot nicht mehr möglich ist.
Dieses Vorhaben, ausreichend Proviant sowie Diesel für den Innenborder, Werkzeug und übliche Verschleiß- und Ersatzteile für die ‘Loreley II’ , meine Tetra 35, lassen mich die Anstrengungen und Gefahren, die eine solche Reise in unbekannte Gewässer erahnen lassen, anfänglich noch verdrängen, und so mache ich mich in den späten Abendstunden (SLT) des 26. Januar 2009 auf eine lange Reise.
Ich verlasse BIMINI in Richtung Nord. In PLUM GUT fahre ich NordWest auf SAINT BRENDAN zu, weiter westwärts gen SAILORS REST, und lasse nun die heimatlichen und sicheren Gewässer von SAILORS COVE hinter mir.
Vor mir liegt die schier unendliche Weite der noch nahezu unerforschten BLAKE SEA, und so bin ich froh, daß weiter nordwestlich auf tobender NELSON-Sea Tig Spijkers von der Küstenwache zu mir stößt und mich ein Stück begleitet.
Die See beruhigt sich nur langsam, und so kämpfen wir uns mit vereinten Kräften an den Takeln der Tetra gen WINDLASS voran.
Unser erster und für die Fortreise einziger technischer Ausfall zwingt uns wenig später vor der MAINLAND-Küste von EIGER an Land, wo schließlich auch Tig Spijkers von Bord geht. Dankbar nutze ich die Anlegestelle meines werten YachtClub-Kameraden Max Starostin vom FarEastYachtClub zur Reparatur der ‘Loreley II’ und kann schon wenige Minuten später meine Reise fortsetzen.
Von nun an weht ein kräftiger Wind aus Ost, und so neigt sich die Tetra mit geblähten Segeln weiter gen Westen in die Fluten des SÜDLICHEN KANALS VON NAUTILUS mit seinen gefährlichen Untiefen und Sandbänken, in denen schon so manche Reise geendet zu sein scheint, so die unzähligen Wracks am Grunde berichten.
Vor der BUCHT VON KURUKULLA weiche ich etwas von meinem Westkurs auf WestNordWest, um die Landzunge von THALLO und schließlich das Eiland RODEL nördlich zu umfahren, wonach kurz darauf in SIF, weiter südwestlich von RODEL meine Reise zunächst zu ende zu sein scheint.
Auf dieser Route habe ich den westlichsten Punkt erreicht, der auf dem Seeweg zu erreichen ist.
Nach einer kurzen Pause und Laben am Proviant steht der Wind günstig, und ich fahre wieder ostwärts bis zu der Insel TROMP, um weiter nordöstlich das beeindruckende Tor zum HAFEN VON NAUTILUS zu passieren, wo ich vor YAMM ankere.
Dort erwartet mich bereits Tig Spijkers, und wir schlendern staunend durch die malerischen Gassen der Vororte von NAUTILUS STADT.
Schwer beladen mit bewegenden Eindrücken und unzähligen Freebies liegt die Tetra tief im Wasser, als ich etwa eine Stunde später den Anker lichte und den westlichen Zipfel von NAUTILUS richtung Südwest hinter mir lasse.
Die schwere Ladung und das seichte Wasser der westlichen Gewässer um NAUTILUS lassen die Tetra bei BART Grund berühren, jedoch unbeschadet erreiche ich weiter südwestlich nun die BUCHT VON KURUKULLA, die zunächst ihre Passage nicht preis gibt.
Erst als ich einige weit in die Bucht ragende Stege umfahre, gelange ich in einen kleinen tümpelartigen Binnensee, an dessen südwestlichem Ende sich eine sehr schmale Durchfahrt zeigt, der KANAL VON VOLPERT.
Für reine Segler ist hier kein Durchkommen, und so raffe ich die Segel, starte den Diesel meiner ‘Loreley II’ und wage das schier unmöglich erscheinende.
Man kann mit Fug und Recht von einem Rinnsal sprechen, welches wohl im Laufe der Zeiten diesen etwa 1,5 Meter seichten und nur knapp 2 bootsbreiten Graben gezogen hat, und so erreiche ich nach etwa 300-400 Metern mit Grundberührung den großen BINNENSEE VON BEGGARS BOWL.
Hier beschließe ich, zu Ankern, und laufe nach etwa einstündigem Erkunden der Gestade dieses Binnengewässers in die moderne und freundlich einladende Hafenanlage von NEVEROV an dessen östlichem Ufer ein.
Zwischen größeren Schoonern und einem Kreuzfahrtschiff finde ich einen Liegeplatz und begebe mich in die Kabine der Tetra, nicht ohne mich zuvor bei der Betreiberin der Anlage und des direkt angeschlossenen Yachthafens ‘CARMEN BEACH & DIVING SURF CHANEL’, Carmen Clary, anzumelden, welche mich freundlichst einlädt, Gast in ihrem Hafen zu sein.
Ihre Gastfreundschaft sei an dieser Stelle ganz lobend erwähnt,
und so kann ich beruhigt nach einer sehr anstrengenden Tagesetappe in die weiche Koje der Tetra sinken.
Tag 2
Nach einem erholsamen Schlaf im sicheren Hafen von NEVEROV, fern der Heimat, begebe ich mich zunächst zufuß auf die Erkundung des Ortes.
Das gediegen eingerichtete Clubhaus des Yachthafens lädt zum gemütlichen Verweilen ein. Man hat sofort das Gefühl, willkommen zu sein.
In der näheren Umgebung befindet sich eine beeindruckende Kunstsammlung bedeutender Gemälde.
Mehrere Sonnen- und Badestrände, 2 malerische Leuchttürme und die Möglichkeit, den kostenlosen Personenfährservice nach PHASMAGORIA am gegenüberliegenden Ufer des Binnensees zu nutzen, lassen die Zeit schnell verstreichen, und so muß ich mich sputen, um die riskante Passage des KANALS VON VOLPERT noch vor Einbruch der Dämmerung zu bewältigen.
Einen Aufkleber für meine Tetra nehme ich noch mit, und so lichte ich am späten Nachmittag den Anker und steuere mit Motorkraft zum nördlichen Ende des BEGGARS BOWL Binnensees, wo mich die engste und seichteste Stelle der Passage erwartet.
Nur mit größter Mühe, höchster Aufmerksamkeit, stark gedrosselter Maschine und schleifendem Schwert im schlammigen Grund dieses engen Kanals erreiche ich nach etwa 15 Minuten die weite BUCHT VON KURUKULLA.
Noch einmal blicke ich zurück auf das bunte Gefunkel dieses offensichtlich sich fest in spanischer Hand befindliche Gebiet Mainlands, hisse die Segel und fahre NordNordOst zur Mündung in die WESTLICHE NAUTILUSSEE.
Von nun an geht es mit geblähten Segeln ostwärts, weites Seegebiet, am Grunde unzählige Wracks gesunkener Boote und Schiffe, und weit in der Ferne, die noch vor mir liegt, tauchen die westlichen Gestade von NAUTILUS am Horizont auf.
Ich halte mich auf meiner Route zurück nachhause auf der MAINLAND zugewandten Seite des SÜDLICHEN NAUTILUS KANALS und bestaune die auch an diesen Ufern errichteten imposanten Bauwerke.
NAUTILUS südlich zu passieren, ist offensichtlich immer eine nautische Herausforderung, denn nicht selten muß ich Kurskorrekturen wegen plötzlich vor mir auftauchenden Untiefen, Wracks und Sandbänken vornehmen.
Zwischen WINDLASS und TURNBUCKLE hindurch fahre ich nun ein in die rauhe BLAKE SEA, die nun mit mächtiger Bedrohlichkeit vor mir liegt.
Immer öfter jetzt begegnen mir wieder Boote von Skippern mit mir vertrauten Namen, und so fühle ich mich nicht mehr ganz so fern der Heimat.
SAILORS REST taucht vor mir am Horizont auf, welches ich südwestlich umrunde, und die ruhigeren und sicheren Gewässer von SAILORS COVE verleiten zur entspannteren Haltung am Steuer der Tetra.
Die letzte Etappe meiner Route führt mich über MANNING in die engen Kanäle von LONG ISLAND, die mit Upwind leicht zu bewältigen sind, und ich drehe bei PLUM GUT steuerbords in den Kanal von SPOON DRIFT.
Eine letzte Schleife durch die Bucht und den Hafen von TIGA, und mein Zuhause hat mich wieder: BIMINI.
Fazit:
Meine Reise führte mich in zwei Tagesetappen durch 176 Gebiete (Sims), die allesamt schiffbar und ohne Teleport zu erreichen sind.
Somit sind die auf dieser Route westlichsten Sims, SIF und WEERSON, sowie die südwestlichsten, BEGGARS BOWL und NEVEROV, auf dem Seeweg zu erreichen, was zu beweisen war.
An beiden Zielpunkten meiner Reise, die kein einziges mal durch Orbs oder Banlines gestört wurde, sind für den Skipper sichere Häfen mit Rezzmöglichkeit vorhanden.
Der KANAL VON VOLPERT allerdings ist für reine Segler ohne Motorkraft aufgrund seiner Enge nicht passierbar.
Ein einziger technischer Ausfall und ein zerschrammtes Schwert sind bei der ‘Loreley II’, meiner Tetra, zu beklagen, was angesichts dieser doch enormen Belastung und Entfernung fast schon lächerlich erscheint.
Der Westen und Südwesten ist offen und somit erforscht.
Anu Daviau
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I love your style Anu.
xxx
Hallo Anu,
sehr schoener Bericht, und ich bin die strecke zum Teil mal nachgesegelt. Die enge passage, ist mit Nordwind und unter Fock und Kluever mit der Friendship nach suedwest sogar zu passieren. Fuer den Rueckweg musste man dann Suedwind haben, aber trozdem danke fuer den schoenen Bericht.
Ulla