Fizz die Dritte – Taschenrechner und Warmduscher adé

Tja, als Schiffsrattentrainer kommt man ja gar nicht an der Fizz 3 vorbei, und so kaufte ich mir die Neue. Neues Boot, neue Preisklasse. Für 1250 Linden braucht man immerhin kein Hud mehr, dafür hat das Boot die Windanzeige eingebaut. Aber hinter dem Preisschild tut sich gerade eine Revolution auf: Es gibt keine Zahlen mehr! Wind 150, Segel 75, Spinnaker 60 auf Knopfdruck – aus und vorbei!

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Manni Lusch auf der Fizz drei

Nachdem mein Portemonnaie erleichtert wurde rezzte ich gleich die Fizz beim Fishers Island Yachtclub – gottseidank war keiner da. Hud braucht man ja nicht mehr, also reingesetzt und los.

Es kam, wie wir es von der alten Fizz her kennen, das Menü der 4 Betriebsarten Fun Mode, Novice Mode, Competition Mode und Expert Mode. Ich wählte vorsichtig den Novice Mode, bei dem man immerhin schon die Segel manuell steuern kann. Aber es ging einfach nix. Nothing. Alle Segelkenntnisse, die ich mir in meinen langen Secondlife-Leben hart erarbeitet hatte, wurden in Frage gestellt. Ich hampelte rückwärts. Ich fuhr seitwärts. Ich überschlug mich. Ich radierte an der Außengrenze von USS entlang. Gottchen.

Bevor ich mich komplett blamierte, dann auch noch vor dem Fishers Island Yachtclub, habe ich heimlich die Fizz eingepackt.

Heimlich schlich ich mich nach Kokomo Beach, zur mitternächtlichen Stunde.  Gerezzt. und wieder hampelte ich herum. Nur ganz langsam ging es voran. Auf Spoondrift habe ich wohl wieder versehentlich den Racewind genommen, also: “erst mal blaue Box ignorieren”, den Mode lieber in die Chatzeile schreiben.

Richtig am Köcheln war ich, als dann noch “vermutlich” irgendwelche netten Mituser von ihrem Luftschiff oder was auch immer das war, versuchten, mich rechtszuklicken.

Zufällig kam Shirin mit ihrer Fizz vorbei und merkte von meinen Problemen, und ahnte, dass hier gleich das pfingstbeste bergische Donnerwetter losbrechen wird. Sie meinte einfach nur: “Manni, geh es ruhig an, und es wird klappen!”

und: “die Modeanfrage ignorieren, dass sie keinen Racewind catcht”

Und siehe da, es kam Bewegung in die Kiste. Im Novicemodus konnte ich mich erst mal an die Kameraposition gewöhnen, ist wie im alten Minicooper: man sitzt direkt auf dem Wasser, und so sieht man auch.

Da es ja keine Zahlen mehr gibt, versuche ich zu kreuzen, in dem ich die Lünette der Windanzeige auf die rotgrüne Kante einnorde. Mit Gefühl baut man immer mehr Tempo auf, es ist schon gewisser Fleiß angesagt, die Segel optimal zu führen. Nur dann wird man durch Geschwindigkeitszuwachs belohnt. Nach wie vor ist bei der Fizz der Gegenwindbereich sehr groß. Bei zunehmenden Tempo macht sich der gefühlte Wind (apperent) immer mehr bemerkbar, so daß man noch paar Grad nachlegen kann.

Endlich in Plum Gut angekommen, wechselte ich in den Competition Modus. Hier muß nun auch die Sitzposition manuell gesteuert werden. Hier steckt eigentlich das Salz in der Suppe. Die Tastenkombination ist zunächst gewöhnungsbedürftig,  aber doch logisch. Man shiftet mit Shift-Pfeiltaste in die richtige Sitzposition. Es sind 6, wobei die äußeren nur für einen kurzen Moment gehalten werden. Falsche Sitzposi wird umgehend mit Kentern bestraft!

So kann es beim Halsen schon mal bischen hektisch zugehen. Zurück nach Tiga teste ich mal das Gennaker (Spinaker) an. Ich hab mir gleich die Geste für das Setzen auf F9 gelegt, “Gennaker” zu tippen, dauert zu lang und führt schnell zur Kenterung. Bei der Gelegenheit habe ich “Panorama” auf F2 gelegt. Panorama wechselt für wenige Sekunden in eine “von Oben-Kamera”.

Beim Gennaker kann man auch genug falsch machen. Badewasser ist auf USS ja ausreichend vorhanden. Wir stehen noch ganz am Anfang mit diesem Sportgerät.

Mein erster Eindruck: Mothgirl Dibou ist der ganz große Wurf gelungen. Sie hat die Fizz entscheidend weiterentwickelt, und die aufwendige Programmierung und die optische Darstellung des Segelerlebnis rechtfertigen sicherlich auch den Preis. Die Fizz ist aber jetzt noch weniger ein Einsteigerboot, wie sie vorher war. Dafür eine anspruchsvolle Rennjolle, die keinen Fehler verzeihen  und für realistische und spannende Rennen sorgen wird. Der Weg weg von den Zahlenkolonnen führt wahrscheinlich wieder näher ran an das RL-Segeln. Vielleicht kann das ja ein RL-SL-Sailor  bestätigen.

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